„Es wankt und wuchert und schweigt“
Kurz vor den Sommerferien saßen 29 Kinder mit ihren Lehrerinnen Frau Carls und Frau Sander im Bus auf dem Weg in die Moorwelten nach Wagenfeld. Viele teilweise recht gruselige Mythen ranken sich um das Moor. Aber wir waren unterwegs, um den Blick für das Schöne und Besondere dieser einzigartigen Landschaft zu schärfen.
Zunächst erwartete uns eine theoretische Einführung, und die Kinder konnten sich anhand einer anschaulich gestalteten Ausstellung einen ersten Eindruck über die Entstehung und die Tier- und Pflanzenwelt des Moores verschaffen. Nach einer fröhlichen Frühstückspause auf einem Spielplatz ging es dann mit der Moorbahn hinein ins Moor. Was für ein großer Spaß bot diese Fahrt mit der gemütlichen, kleinen Bahn! Am Ziel wurden wir von zwei erfahrenen Umweltpädagoginnen in zwei kleinen Gruppen durch’s Moor geführt.
Nicht mit einem Paukenschlag, wie es bei anderen Events der Fall sein mag, empfing uns die Moor-Welt. Ganz leise und mit vielen kleinen Einzigartigkeiten umfing uns nach und nach der Zauber des Moores: Ein kleiner Frosch, den die Kinder begeistert entdeckten, das Wollgras am Wegesrand, fleischfressende Pflänzchen, Weite und Stille. Die Umweltpädagoginnen verstanden es ausgezeichnet den Kindern den Blick zu öffnen für das, was sich dem Betrachter nur zeigt, wenn er genau und auch geduldig hinsieht, sicher eine wichtige Erfahrung gerade auch in der heutigen, schnelllebigen Zeit der großen, lauten Eindrücke und pompösen Bilder. Umweltschutz ist nicht immer spektakulär und beginnt oft in der Hinwendung zum Kleinen und der Frage: Was brauchen die Tiere und Pflanzen und nicht, was will ich, was sind meine Interessen? So wurde den Kindern erklärt, dass der kleine Frosch im Gras auch ganz in Ruhe in seiner Lebensumwelt beobachtet werden kann und nicht einfach mit der Hand hochgehoben werden sollte. Das winzige Tierchen verträgt das saure Milieu unserer Haut nicht gut und schon gar nicht den Sprung von ganz oben, wenn es versuchen sollte zu entkommen. Rücksicht war gefragt. Und so war der Gang durch das Moor auch eher von Ruhe geprägt.
Beim Stapfen durch die Moormatschkuhle ging es dann allerdings recht laut, lebhaft und ausgelassen zu. Hier mögen die Fotos für sich sprechen. Als Lehrerin stand ich zugegebenermaßen kurzzeitig etwas unter Strom, als ich die zugematschten Kinder sah und mir kaum vorstellen konnte, wie wir es pünktlich sauber zurück zur Moorbahn schaffen sollten. Aber „sauber“ ist ja auch immer relativ und so saßen tatsächlich am Ende alle 29 Kinder wieder in der Moorbahn und später im Bus Richtung Schule.
Wir freuen uns schon auf den nächsten Ausflug im neuen Schuljahr!
Ute Carls, August 2022
Überschrift: Deutschlandfunk Kultur vom 23.02.2019