“Lasst den Philip doch mal zappeln!”

…schreibt Dr. Breithecker, Sport und Bewegungswissenschaftler in seinem Artikel über bewegtes Sitzen und Lernen am “Arbeitsplatz Schule”. (*)

Quelle: siehe unten

Und weiterhin beschreibt er Bewegung als Grundbedürfnis und Ausdruck von Lebensfreude. Der vitale Drang nach körperlicher Aktivität ist Voraussetzung für eine gesunde und leistungsfähige Entwicklung. Auch der Prozess des Lernens wird durch Bewegung positiv beeinflusst.
Die zeitweise Unruhe, die sich in gesunden Tätigkeiten wie Kippeln oder Herumzappeln äußert, ist Audruck dieses Bewegungsdrangs. (vgl. ebd.*)

Erkenntnisse, die im Jahr 2021 in bezug auf das schulische Lernen allgemein anerkannt sind und insofern nicht überraschen. Aber in diesen Zeiten machen es uns die Maßnahmen, die im Zuge der Corona-Krise ergriffen wurden, nicht einfach, den genannten Forderungen nach einer bewegten Schule gerecht zu werden.

Statt den Kopf in den Sand zu stecken, versuchen wir jedoch die Möglichkeiten auszuloten und auszuschöpfen, die uns bleiben.
So entwickelten die Kinder der Klasse 1 mit großer Begeisterung verschiedene Ideen, bewegtes Lernen im alltäglichen Unterrichtsgeschehen umzusetzen – auf Abstand versteht sich und natürlich eingeschränkt durch die feste Sitzordnung.
Herrschte damit mehr Unruhe im Klassenraum? Nein! Es dauerte nur zunächst etwas länger, bis die Kinder ihre gewählte Arbeitshaltung eingenommen hatten. Dann wurde konzentriert gearbeitet.
Waren die Arbeitsergebnisse weniger ordentlich angefertigt? Nein! Warum sollten sie auch, wenn doch Bewegung das Lernen fördert!

Zum Schluss ein toller Spruch, der in meinen Augen mehr sagt als tausend Worte:

“Sie wollten den Kopf, doch es kam das ganze Kind zur Schule.”

Ute Carls, März 2021

*Breithecker, Dieter (2008): Lasst den Philipp doch mal zappeln! In: VBE (Hrsg.) “B” wie Bewegung. Projekte für die bewegte Grundschule. München: Domino Verlag 2008, S. 27 – 32.